Bin ihm heute wieder über den Weg den gelaufen. Er stand mit dem Rücken zu mir und ich hoffte eigentlich nur, dass er sich einfach nicht umdreht, oder dass ich unsichtbar werde. Unsere Blicke trafen sich kurz und ich stürzte zum Fahrstuhl. Irgendwie sah er so überrascht aus. Um meine Laune musste ich mir jedenfalls keine Sorgen machen. War sowieso depressiv, weil meine Gedanken den ganzen Tag um den kleinen Prinzen kreisten.
Nur ein paar Minuten später saß ich auch schon im Auto. Meine geliebte Depri - CD im Player und Dauerregen untermalten die Fahrt zu meiner Mom. Diese flatterte mir schon aufgeregt entgegen, um mir mitzuteilen, dass der Kleine nur eine Stunde morgens wach war und sonst die ganze Zeit schläft. Sie sagte, sie würde es nicht verstehen, denn er hätte ja kein Fieber. Ich musste meinem Kind nicht erst die Hand auf die Stirn legen, um festzustellen, dass er fast kochte. Meine Fiebermessung ergab 40,3 Grad!!!! Flöste ihm sofort erstmal Fiebersaft ein und versuchte ihn zum Trinken zu überreden.
Mom sah mich erschrocken an und meinte, sie hätte heute einen Arzt geholt und sie hätte seine Temperatur am Ohr gemessen. Ich war einfach sprachlos. Ja sie ist alt, aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Ich kann ihr den Kleinen nie wieder anvertrauen. Weiß Gott, was sie das nächste Mal mit ihm anstellt. Vielleicht muss er dann Zäpfchen essen - keine Ahnung. Wie konnte denn diese Frau drei Kinder großziehen? Nach zwei Stunden Quälerei mit Wadenwickeln, ging es dem Kleinen dann endlich besser und wir konnten uns auf den Heimweg machen. Drei Tage musste der arme Kerl vor sich hin fiebern und wäre fast innerlich verbrannt, weil meine kluge Mutter ihm das Fieberthermometer ans Ohr hält und feststellt, dass er 35 Grad Temperatur hat.
Musste ihm eben nochmal Fiebersaft einflössen, weil er schon wieder glüht. Aber vorhin ging es ihm gut. Er hat wieder gespielt, gelacht, erzählt und sogar gegessen und vor allem endlich getrunken. Er schnupft und schnieft vor sich hin, aber das kriegen wir schon wieder hin. Bin froh, dass er wieder bei mir ist. Muss wohl in Zukunft auf Kinderfreie Abende verzichten, wenn ich nicht sein Leben gefährden will.
userli - 4. Jul, 22:31
Komme einfach nicht zur Ruhe. Kriege nichts Sinnvolles gebacken und weiß nicht, welche Baustelle ich zuerst zu Ende bringen soll. Der Kleine ist seit Montag bei meiner Mom, weil ich bis heute dienstlich unterwegs war. Mom sagt, er schläft den ganzen Tag. Ich hoffe, weil es so warm ist. Mache mir große Sorgen um meinen Sohn. Vielleicht vermisst er mich so sehr, dass er die Tage einfach wegschläft? Werde sehen, dass ich morgen sehr früh Feierabend mache und dann hole ich meinen geliebten Haustyrannen ab.
Das Auto vom Almost Lover stand auf dem Hof. Krieg ihn nicht aus meinem Kopf. War wieder so wuschig, dass ich nichts koordiniert bekam. Als dann noch der blöde Koffer umfiel, dachte ich nur wieder: "Ich hasse mein Leben gerade ein bisschen". Auf meinem neuen Telefon befanden sich in der Anrufliste zwei merkwürdige Telefonnummern. Wollte schon jubeln und feiern, aber bei genauerem Hinsehen entpuppten sie sich als Nummern eines alten Bekannten. Eigentlich müsste mir ja ein Stein vom Herzen fallen, aber ich bin so traurig. Will doch nicht mehr an ihn denken.
Nächsten Sonntag habe ich die Gelegenheit, den Zahlvater mit seinem kleinen Prinzen zu konfrontieren. Warum will ich das eigentlich? Ich glaube, er soll einfach sehen, was er für ein tolles Kind hat. Ich weiß ja, dass dies nichts ändern wird und er hat ja dieses Kind auch gar nicht verdient. Trotzdem hasse ich es, wie er ihn vor seiner Familie und vor allen anderen verleugnet. Er war schließlich bei der Zeugung dabei!
Klingt das alles nach: "geradlinig marschieren"? Vielleicht sollte ich einfach mal versuchen, zu schlafen ...
userli - 3. Jul, 21:00
Gestern verstarb meine liebe Oma. Ich glaube, ich begreife es erst jetzt. Abschiedsschmerz schleicht sich langsam in mein Herz. Sehe ihr kleines zartes Gesicht vor mir. Seh ihre unendlich blauen Augen und frage mich, wo ist der Sinn? Alles hat einen Anfang und ein Ende. Was machen wir mit der Zeit, die dazwischen liegt? Warum tut man nicht nur Dinge, die wichtig sind? Warum irrt und strauchelt man so oft, anstatt gerade durchs Leben zu maschieren? Oma war immer geradlinig. Sie nahm nie ein Blatt vor den Mund und wollte bis zum bitteren Ende nicht auf ihre Selbständigkeit verzichten. Sie war so voller Energie, bis ihr Körper ihr den Dienst versagte. Nun ist sie eingeschlafen - für immer. Wird Zeit, dass ich etwas aus meinem Leben mache ...
userli - 30. Jun, 21:26

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein)
Habe mein altes Telefon entsorgt. Der Nummernspeicher ließ sich nicht mehr löschen, weil das gute Stück einmal ertränkt wurde und auch ein paar Stürze aushalten musste.
Die Nummern im Handy sind gekillt. Der Hamsterradlauf ins Nirgendwo hat ein Ende. Muss noch immer über das klangvolle Wort "Würde" nachdenken. Etwas, dass ich in den letzten Monaten einfach eingebüßt habe. Hätte so gern gehört, dass ich zumindest zu einer anderen Zeit eine Chance bekommen hätte.
Rotzblasen heulen und mich an seinen Hals werfen, haben mich mit Sicherheit besonders anziehend gemacht. Der letzte Akt in Snoopy-Unterwäsche und an den Beinen und anderswo unrasiert, damit ich mich notfalls selbst ausbremsen kann - hat suuuuper geklappt.
Möchte einfach für eine Weile vom Erdboden verschwinden ...
userli - 25. Jun, 23:54
Erwachsen sein ist doof, weil man Dinge tut, die nur durch den Verstand bestimmt werden. Man muss sich von seinen Gefühlen loslösen, nach vorne schauen und alles richtig machen.
Nichts ist mehr unklar. Will keinem wehtun, am wenigsten einem unschuldigen, vertrauensvollem Kind, welches sich nichts sehnlicher wünscht, als das Papa und Mama zusammen sind.
Einen Mann ins Bett zu kriegen ist einfach, aber es bedeutet nichts. Musste heute nochmal über die Stränge schlagen. Der größte Tiefpunkt ist erreicht, tiefer geht es nun nicht mehr und ich habe mich da ganz alleine hinmanövriert. Kann von Glück sagen, dass ich mich auf eines immer verlassen konnte, eben dass auch er mir nicht weh tut.
Er hätte der EINE werden können, aber das war nie sein Ziel. Wollte sein Herz berühren, doch es war schon vergeben. Nun müssen sich die Wege teilen. Es könnte sich ruhig ein bisschen besser anfühlen, so eine erwachsene Entscheidung, die für alle das Beste ist.
userli - 25. Jun, 13:56
Es ist wieder nicht schlimm genug, um wirklich schön schreiben zu können. Kann atmen, essen, muss nicht heulen. Bin nicht gleichgültig, aber auch nicht mehr wütend. Lasse mich noch ein wenig treiben. Morgen ist ja auch noch ein Tag, um voller Elan zu starten. So im 150. Nachgang betrachtet, ist aus dem Irgendjemand wieder ein Jemand geworden, der seine Hände an meiner Seele hat/hatte? Wollte am Anfang definitiv, die EINE sein. Dann wieder nicht. Wollte ihn mit Macht ersetzen - lieber heute, als morgen! Doch niemand passte in seinen Part. Seinen Part - als was eigentlich?
Es gibt nichts, was ich aus meiner Wohnung sammeln und feierlich verbrennen könnte, um so den Schlusspunkt zu setzen. Das soll es jetzt einfach gewesen sein. Das letzte Treffen, am Ende noch ein Albtraum, weil sämtliche Gummis reißen und er vor lauter Panik, fluchtartig den Saal verlässt. Eine SMS von mir, er soll zur Hölle fahren. Ein letztes Telefonat, bei dem ich doch nur sinnloses Zeug stammel. Könnte heute das Haus verlassen und mir fällt niemand ein, zu dem ich gehen möchte - außer ihm.
userli - 24. Jun, 14:37
Game over. Es gibt kein Zurück. Du hast alle Leben verspielt. Ich wünsche Dir, was Du verdienst.
-Ende-
userli - 23. Jun, 22:03
Bin wieder bei Phase III. Phase I bedeutet immer den Schwebezustand. Phase II ist der freie Fall und Phase III bringt die Wut. Er versucht wieder standhaft zu sein. Oder war es eine Aufforderung: "Versuch wieder standhaft zu sein!"? Nee, das würde keinen Sinn ergeben. Keine Ahnung, was jetzt mein Part ist. Sicher "vornehme Zurückhaltung". Alles bleibt ungesagt. Aber es muss ja auch nichts gesagt werden. Zuviele Abschiede, zuviele Wiedersehen. Alles vermurkst. Weiß nicht mehr, was ich mir wünsche. Aus so einer verfahrenen Kiste kommt man nicht mehr raus, ohne das Gesicht zu verlieren. Fühl mich einfach beschissen. Am beschissensten ist wohl noch, dass ich in dieser Berg- und Talfahrt das Muster ganz deutlich sehen kann. Fein, so kann ich ja wenigstens von einer Geradlinigkeit sprechen, wenigstens, was meine Fehler betrifft. Warum gibt es dafür nicht einfach Entzugsanstalten? Würde mich umgehend selbst einweisen!
userli - 23. Jun, 15:42

da sitzt Du nun in Deiner Höhle und machst Dir Vorwürfe. Ich habs den ganzen Tag gespürt. Irgendwie versteh ich`s auch, aber es zieht mich runter und ich fühle mich auch schlecht. Haben wir nicht beide längst unsere Glaubwürdigkeit verwirkt? Ist denn irgendetwas Schlimmes passiert? Wir hatten Sex und wir hatten ihn, weil wir ihn beide wollten. Du hattest Angst ich würde schwanger werden. Gut, das wäre tatsächlich ein Drama, weil ich zum ersten Mal in den zweifelhaften Genuß einer Abtreibung käme und natürlich nicht weiß, welch emotionales Jammertal das wäre. Wenn ich jemals nochmal ein Kind bekomme und auch das gesundheitliche Risiko für das Ungeborene und mich eingehe, dann muss ich mir sicher sein, dass dieses Kind auch willkommen ist. Schlimm genug, dass mein kleiner Prinz ohne Vater groß werden muss.
Was wir haben ist keine Liebe. Es ist eine sexuelle Abhängigkeit, die natürlich auch Sympathie vorraussetzt.
Ich war gemein zu Dir am Telefon, weil ich es nicht aushalte, wenn Du Dich selber zerfleischst, weil Du es wieder zugelassen hast. Es wird Gründe dafür geben. Alkohol ist sicher nur ein Katalysator. Du bist entwurzelt und ich bin einsam. Ich will mich verdammt noch mal nicht schlecht fühlen, nur weil wir einen winzigen gemeinsamen Nenner haben.
Ich werde ein anderes Mal weiter darüber nachdenken. Träum etwas Schönes!
userli - 22. Jun, 23:04
Auch ein 7-tägiger Urlaub an der See hat nicht gereicht, um die letzte Begegnung auszulöschen. Konnte wieder die Hände nicht still halten, habe aber bemerkt, dass es ihm auch nicht gelingt. Das ist nicht gut, aber es hat so schön geprickelt und geknistert. In mir streiten sich die Geister. Das Teufelchen sagt: "Scheiß drauf, Du bist doch Single und kannst machen, was Du willst." Das Engelchen sagt: "Aber es wird doch nicht besser, Du bist und bleibst das fünfte Rad am Wagen. Willst Du das wirklich? Willst Du nicht endlich die Nummer Eins sein? Dann halt die Hände und Füße still!!!"
Das Teufelchen sagt: "Du willst doch auch nur tollen Sex und nicht wirklich mit ihm zusammen sein. Dann nimm es doch mit. Sei doch nicht so blöd!" Engelchen droht mit erhobener Faust: "Merkst Du das nicht, es geht um Deine Seele. Wenn Du sie für Sex ohne Reue verkaufen willst, dann bist Du bald leer, hohl und abgestumpft."
Aber ich bin doch erwachsen. Ich kann doch rechtzeitig die Notbremse ziehen. Ist mein Almost - Lover nicht nur ein Platzhalter, für den der meine Seele erkennen darf? Kann man sich nicht einfach gegenseitig benutzen? Wer hat denn diese Scheiß-Moral erfunden.
Warum glaube ich ihm nicht einfach, dass er straight sein Ziel verfolgt. Er scheint ein wenig manipulierbar zu sein. Warum sind Männer so? Ich komm mir vor, wie eine Katze, die pausenlos im Kreis läuft, um sich selber in den Schwanz zu beißen. Kann ich nicht mit all dem was ich weiß, meine Seele schützen? Warum tut es auch noch weh?
userli - 16. Jun, 20:35