Donnerstag, 22. Mai 2008

Die ungeschriebene Email

Naechtebuch21.05.2008

Bin schon wieder dabei komische Emails an ihn zu schreiben, die dann zum Glück im Papierkorb landen.

"Hallo lieber Kollege,
hab Dich lange nicht mehr gesehen und wollte mal fragen, wie es Dir so geht ;o). Zur Zeit habe ich den Tisch voller Akten und weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Das ist manchmal wie im Privatleben. Da setze ich mich auch immer erstmal hin, wenn alles chaotisch ist und mach erstmal gar nichts, anstatt mir ein Konzept auszudenken und den Plan in kleinen Schritten abzuarbeiten. Muss wirklich wieder disziplinierter werden und auch mal versuchen, etwas eher in die Gänge zu kommen. Gehe zu spät ins Bett und steh entsprechend zu spät auf. Dann scheuche ich meinen Sohn durch die Wohnung, der natürlich noch spielen möchte und sich nicht anziehen lassen will. Wenigstens geht er nun wieder früher ins Bett, so dass ich eigentlich noch genügend Zeit hätte, gegen die Verwahrlosung anzukämpfen."

Eben so in diesem Smaltalk-Stil, falls doch ein Admin mitliest. Bevor ich den Empfänger eintrage, fällt mir seine Lebensplanung ein. Ein gemeinsames Haus mit seiner Frau und seinem Kind. Kindergartenplatz wurde schon recherchiert. Jetzt ein paar Tage später, fällt mir auch ein, dass er tatsächlich beim letzten Treffen gesagt hat: " Sex ist keine Basis." Die Wut kriecht langsam in mir hoch. Ich glaube ich bin darauf auch gar nicht eingegangen, weil ich so sprachlos war. Wahrscheinlich hatte ich auch nur wieder den erstaunten "Hasen-Blick". Naja, etwas Einfühlungsvermögen von einem so jungen Mann zu erwarten, ist vielleicht auch nicht fair. Meine Gedanken ordnen sich. Es gab ja gar keine Basis, denn es gab ja noch nicht mal Gespräche.

Darf mich nun auch nicht weiter lähmen lassen. Brauche meine Energie, um mich in anderen Lebensbereichen zu bewähren. Soll er ruhig denken, ich wäre ein kleines, naives, romantisches Mädchen mit rosaroter Brille.

22.05.2008

So, heute sollte es also sein. Bin ihm fast in die Arme gestürzt, als ich die Treppe runterlief. Sah seine hellen, schönen Augen und erwiederte automatisch sein "Hallo". Bin froh, dass ich nicht in Ohnmacht fiel und hoffe, dass meine Gesichtszüge nicht komplett entglitten sind. Sofort fühlte sich mein Magen an, als hätte ich zentnerweise Steine zum Mittag gespeist.

Kann er sich nicht einfach für eine Weile in Luft auflösen??? Bin immer noch so neugierig und will doch aber jetzt noch gar nicht wissen, ob er seine Ziele/Träume konsequent verfolgt und wie weit es vorangeschritten ist. Wünsch mir, dass auch er sich fragt, wie es mir geht. Wenn ich ein ZURÜCK wollte, dann eines ganz an den Anfang unserer Begegnung, als noch die Möglichkeit bestand, einen Freund zu gewinnen ...

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